Abnehmen: Fragezeichen um das Frühstück

Abnehmen: Fragezeichen um das Frühstück

Samstag, 21.05.2011, 09:34

 

Ein gutes Frühstück macht fit für den ganzen Tag, glauben Frühstücksbefürworter

Die Expertenmeinungen über die erste Mahlzeit des Tages gehen weit auseinander – eine neue Studie propagiert wieder einmal ein gutes Frühstück: je proteinhaltiger, desto besser für die schlanke Linie.

Frühstücken oder nicht frühstücken: Unter Ernährungsexperten herrscht darüber eine dauerhafte Debatte. Die einen gehen davon aus, dass jede eingesparte Kalorie, auch die des Frühstücks, für Übergewichtige eine gute Kalorie ist. Die anderen glauben, dass ein gutes Frühstück den Grundstein dafür legt, während des Tages weniger Ernährungssünden durch schnelle Snacks zu begehen. In dieses Horn blasen auch Heather Leidy, Forscherin der University of Missouri, und ihre Kollegen. Ihre Untersuchung hat einmal mehr ergeben: Wer sich ein gesundes Frühstück gönnt, hat den ganzen Tag über weniger mit Heißhungerattacken zu kämpfen.

Dafür bedienten sich die Wissenschaftler verschiedener Verfahren: Zum einen zeichneten sie die Hirnaktivitäten, insbesondere in den für Hunger, Appetit und Sättigung zuständigen Hirnarealen auf. Zum anderen ermittelten sie das subjektive Empfinden ihrer Teilnehmer mittels Fragebögen und dokumentierten hormonelle Marker im Blut.

Essen gegen Übergewicht

„Jeder weiß, dass Frühstücken wichtig ist, aber viele Menschen geben dieser Mahlzeit nicht die erste Priorität“, sagt Heather Leidy. „Diese Forschungsarbeit gibt Hinweise darauf, dass das Frühstück eine wirkungsvolle Strategie ist, den Appetit zu zügeln und die Nahrungsaufnahme zu regulieren.“ Geschätzte 60 Prozent der Erwachsenen lassen täglich das Frühstück ausfallen. Das ist insofern ein Problem, weil diese Menschen eher zu ungesunden Snacks gegen den schnellen Hunger zwischendurch greifen, oder aber nachts zum Kühlschrank pilgern, stärker zunehmen und eher unter Übergewicht leiden.

Ihre Probanden bestanden aus Teenagern, die in den drei Wochen nach Studienbeginn sehr unterschiedlich in den Tag starteten: Während die einen nüchtern aus dem Haus gingen, aßen die anderen erst einmal ein Frühstück, das 500 Kilokalorien oder mehr enthielt. Es bestand entweder aus Milch und Müsli, oder aber aus belgischen Waffeln mit Sirup und Joghurt.

Weniger Hunger vor dem Mittagessen

Am Ende jeder Woche beantworteten die Freiwilligen Fragebögen zu Appetit und Sättigung. Kurz vor dem Mittagessen zeichnete ein Magnetresonanztomograph die Hirnaktivität der Probanden auf. Verglichen mit den Frühstücksmuffeln zeigten die Frühstücker auch kurz vor dem Mittagsessen noch ein stärkeres Sättigungsgefühl und hatten über den ganzen Vormittag hinweg weniger Hunger. Das MRI bestätigte: Wenn die Teilnehmer gefrühstückt hatten, war die Gehirnaktivität in den Regionen, die die Lust auf Essen und das Belohungsgefühl steuern, vor dem Mittagessen geringer.

Je mehr Eiweiß das Frühstück enthielt, desto stärker waren die Unterschiede. „Der Verzehr eines gesunden Frühstücks mit proteinreichen Nahrungsmitteln kann eine einfache Strategie sein, um länger satt zu bleiben und weniger Snacks zu essen“, sagt Heather Leidy. „Die Menschen greifen eher zu Snacks, um ihren Hunger zwischen den Mahlzeiten zu stillen, aber diese Nahrungsmittel sind immer sehr zucker- und fettreich und bringen zusätzliche Kalorien in die Tagesbilanz.“

 

Die Studie ist in der Fachzeitschrift „Obesity“ erschienen.

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