Deutsche Hähnchen antibiotikaverseucht

Massentierhaltung

Deutsche Hähnchen antibiotikaverseucht

 

 

Freitag, 28.10.2011, 10:33

 

Trotz Verbotes setzen deutsche Mäster massiv Antibiotika ein: Das Verbraucherschutzministerium fand in einer aktuellen Studie in 83 Pozent der untersuchten Mastdurchgänge Rückstände von antibiotischen Mitteln.

In der Hähnchenmast werden nach einer bundesweiten Studie des nordrhein-westfälischen Verbraucherschutzministeriums deutlich mehr Antibiotika eingesetzt als bislang angenommen. Danach sind in 83 Prozent der untersuchten Mastdurchgänge antimikrobiell wirksame Mittel verabreicht worden, heißt es in der Erhebung, wie der Hörfunksender NDR Info am Freitag berichtete. Mäster hätten bis zu acht verschiedene Antibiotika ins Futter gemischt.

Die Überwachungsbehörden hatten die Daten von 962 Hähnchenmastdurchgängen aus 182 Betrieben im ersten Halbjahr 2011 ausgewertet. Die Studie legt dem Bericht zufolge den Schluss nahe, dass Mäster Antibiotika trotz Verbots als Wachstumsdoping einsetzen.

Resistenzen drohen

Das Problem liegt nicht allein in der Tatsache, dass Mäster Antibiotika benutzen – die meisten Betriebe mit Massentierhaltung setzen in der kurzen Lebenszeit ihrer Hühner von etwa einem Monat auf die Medikamente. Das Problem ist vor allem, wie sie es tun: Mehr als die Hälfte gibt den Tieren das Medikament nur zwei Tage statt fünf bis sechs Tagen. Das Problem: Bakterien werden so nur unzureichend abgetötet, die verbleibenden Keime können Resistenzen gegen das Antibiotikum entwickeln und es entstehen die gefürchteten multiresistenten Erreger, die kaum mehr medikamentös zu bekämpfen sind.

Nur 17 Prozent der Mäster verzichteten ganz auf Antibiotika – allerdings leben die Hühner in diesen eher kleinen Betrieben bis zur Schlachtung etwa zwei Wochen länger. Das macht eine Antibiotika-freie Aufzucht für viele Unternehmer uninteressant. Diese Tatsache lässt den Rückschluss zu, dass viele Betriebe Antibiotika als wachstumsförderndes Mittel einsetzen. Diese Verwendung ist allerdings seit 2006 verboten. Die Medikamente dürfen offiziell nur noch zum Einsatz kommen, wenn die Tiere erkrankt sind.

Quelle: Focus Online

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