Was mit der Welt passiert, wenn keiner mehr Fleisch isst…

Vegetarische Zukunftsvision
Was mit der Welt passiert, wenn keiner mehr Fleisch isst:
Verzicht auf Fleisch ist für viele nicht nur in der Fastenzeit ein Thema. Vegetarier sind aus verschiedenen Gründen davon überzeugt, dass die Zukunft in fleischloser Ernährung liegen muss. Doch was würde passieren, wenn die ganze Welt von heute auf morgen kein Fleisch mehr essen würde?
• Weniger Treibhauseffekt
• 33 Mio. km² mehr Nutzfläche
• Weniger Wasserverbrauch
• Eine Milliarde Menschen arbeitslos
Der Verzicht auf Fleisch gilt immer mehr Menschen als Zukunftsideal. Doch was würde mit der Welt passieren, wenn alle Menschen von heute auf morgen aufhörten, Fleisch zu essen? Das kanadische Wissensportal „AsapScience“ hat dieses Gedankenexperiment in ein Video verpackt, das auf Youtube bis Dienstagmorgen über 1,6 Millionen mal angeklickt wurde.
Hilfe im Kampf gegen den Klimawandel
Nach Ansicht von Experten entsteht mehr als die Hälfte aller CO²-Emissionen durch die Haltung von Nutztieren. Eine Kuh stößt pro Tag 300 bis 500 Liter Methangas aus. Methan ist knapp 23-mal schädlicher fürs Klima als Kohlendioxid.

Ohne Kühe, Schweine, Hühner und andere Nutztiere ließe sich der Klimawandel besser kontrollieren, folgert denn auch „AsapScience“. Das Wissensportal schreibt der Nutztierhaltung 15 Prozent an der Produktion von Treibhausgas zu. Dies entspreche in der Gesamtmenge mehr als alle Züge, Flugzeuge und Autos auf der ganzen Welt produzierten.
Zugleich werden nicht alle vegetarischen Lebensmittel als klimafreundlich eingestuft. Viele Produkte werden von weit her importiert. Für Soja, das zwar zum Teil als Tierfutter verwendet, aber auch von vielen Vegetariern als Fleischersatz benutzt wird, werden zudem Wälder gerodet und Monokulturen angebaut.
Neu nutzbare Landfläche
Aktuell gibt es auf der Welt etwa 20 Milliarden Hühner, 1,5 Milliarden Kühe und etwa eine Milliarde Schafe und Schweine. Würden diese Tiere nicht mehr benötigt, entsteht nach „AsapScience“ eine freie Landfläche von etwa 33 Millionen Quadratkilometern. Das entspricht etwa der Größe von Afrika. Darin einberechnet ist aber noch nicht einmal die Fläche, die zum Anbau von Pflanzen benutzt wird, die hauptsächlich zu Tierfutter verarbeitet werden.
Gemäß den Angaben von „AsapScience“ könnte ein Teil der so freigewordenen Fläche für den vermehrten Anbau von Gemüse und Obst verwendet werden. Viele Flächen, die bisher als Weiden genutzt werden, seien aber zu trocken, um anderweitig nutzbar zu sein. Ohne menschlichen Pflegeaufwand könnten diese sogar zu kargen Flächen und Wüsten verkommen, wenn der tierische Dünger fehlt.
Fest steht: Bei geschickter Vorgehensweise könnte bei einem Teil der freigewordenen Flächen die ursprüngliche Vegetation erfolgreich wiederhergestellt werden. Das entspräche einem erneuten positiven Schritt gegen den Klimawandel.
Weniger Wasserverbrauch
Aus Fleischverzicht folgt nach Informationen von „AsapScience“ eine Verringerung des Wasserverbrauchs um 70 %. Denn für ein Kilo Rindfleisch brauche man beispielsweise 15.000 Liter, für ein Kilo Schweinefleisch 6.000 Liter und für ein Kilo Hühnchen 4.000 Liter. Für die Produktion von einem Kilo Obst dagegen brauche man nur 900 Liter, für Salat sogar nur 600 Liter Wasser.
Allerdings wird das von Tieren aufgenommene Wasser größtenteils als „Dünger“ wieder ausgeschieden, der dem Boden zugute kommt. Die Notwendigkeit von chemischem Dünger entfällt. Aus dem Wasserverbrauch von Kühen beispielsweise entsteht zudem Milch, die dem Menschen als Flüssigkeit folglich nicht verloren geht.
Negative Auswirkungen von weltweitem Vegetarismus
Bei all den scheinbar positiven Effekten, muss bedacht werden, dass weltweiter Fleischverzicht wirtschaftlich, ethisch und sozial nicht machbar wäre. Laut „AsapScience“ verdienen aktuell mehr als eine Milliarde Menschen ihren Lebensunterhalt mit Nutztierhaltung beziehungsweise in der Fleischindustrie. Ein großer Teil davon sind Bauern aus Entwicklungsländern.
Verzicht auf Fleisch ist außerdem auch oft eine Luxus-Entscheidung. Viele Menschen haben nicht die Möglichkeiten, sich frei gegen bestimmte Lebensmittel zu entscheiden, sondern ernähren sich von dem, was sie bekommen können.
Durch den Wegfall aller Nutztiere würden den Menschen außerdem Eier, Milch aber auch Leder und Fette fehlen. Tierische Fette als Abfallprodukt der Fleischindustrie werden neben Kosmetika in zahlreichen Hygieneartikeln verwendet. So einfach und hilfreich wie weltweiter Vegetarismus also in der Theorie scheint, ist er nicht.

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